Nabil Shehata, symposium nmf Hamburg 2023.

„neues musik forum“: „Musik von frühester Kindheit an“ – „Culture & Health“

Das im Jahr 2007 gegründete Forum "neues musik forum" beschäftigt sich u.a. mit der Einordnung des Themas Musik / Musiktherapie im Kontext „Culture & Health".

Seit Etablierung des Themas Musik / Musiktherapie durch das Forum „neues musik forum“ in pädiatrische Fachkreise ist es dem Forum ein Anliegen, im interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch unter Mitwirkung von Pädiater:innen die Bedeutung der „Musik von frühester Kindheit an" zu diskutieren; der interdisziplinäre wissenschaftliche Diskurs erfolgt unter Einbindung von Künstler:innen. Die Befassung mit dem übergeordneten Thema „Musik als Persönlichkeitsbildung" geschieht auch aus der Künstlerperspektive („Persönlichkeitsbildung musikalisch hochbegabter Kinder – Künstler:innen in der Retrospektive").

In den Gesprächsforen „neues musik forum“ zeigt sich, dass wissenschaftliche Erkenntnisse aus der interdisziplinär getätigten Bindungsforschung sich für einen tiefergehenden künstlerisch-wissenschaftlich geführten Diskurs eignen. Ausgehend von der geteilten Grundvorstellung, dass der Erwerb positiver musikalischer Beziehungserfahrungen von Kindheit an sich günstig auf die Persönlichkeitsbildung auswirkt, bringen Beiträger:innen der Gesprächsforen ihre Expertise ein („Mit Musik gemeinsam ins Leben“ – „Musik für das (vulnerable) Kind“).

Mit der Einbeziehung der in den letzten Jahren gewonnenen neurowissenschaftlichen Erkenntnisse beispielsweise im Hinblick auf die Neuroplastizitätsforschung („Neurosciences – Music across the lifespan“) bietet sich ein Weg, die Wirkung von Musik im interdisziplinären Austausch zu diskutieren („Musikwirkungsforschung im wissenschaftlichen Diskurs“); die in den Gesprächsforen „neues musik  forum“ vorgestellten Arbeiten dokumentieren u.a. den positiven Einfluss der Musik auf die kindliche Entwicklung aus neurologischer Sicht („Neurodevelopment“).

Ausgehend von grundlegenden Erfahrungen der Pionier:innen der Musiktherapie, entwickeln Musiktherapeut:innen nachfolgender Generationen in den vergangenen Jahren vermehrt interdisziplinär angebundene Forschungsvorhaben in der Pädiatrie und leisten somit  – in Anknüpfung erbrachter Pionierarbeit – einen Beitrag zur Anerkennung der Musiktherapie in der Pädiatrie.

Das Forum „neues musik forum“ bietet Musiktherapeut:innen jüngerer Generationen die Gelegenheit, das Forschungsdesign aktueller Forschungsstudien aus der Musiktherapie mit Pionier:innen der Musiktherapie zu reflektieren. Ergänzend erhalten sie die Gelegenheit, auch im Dialog mit Pädiater:innen die Relevanz ihrer eigenen musiktherapeutischen Forschung für die Praxis aus interdisziplinärer Sicht zu diskutieren (wie im Dialog „Fragen aus Sicht der Pädiatrie an die Musiktherapie“); in diesen interdisziplinär ausgerichteten Gesprächen zeigt sich das Bestreben von Pädiater:innen, mit der Verbesserung der Forschungslage der Musiktherapie den Einsatz von Musiktherapie in der Pädiatrie verstärkt zu unterstützen.

Am Beispiel ausgewählter Themenbereiche aus der Kindermusiktherapie (wie „Musik für das vulnerable frühgeborene Kind“) ist darstellbar, dass eine interdisziplinär formulierte Grundierung eines kindermusiktherapeutischen Konzeptes die musiktherapeutische Forschung vorantreiben und somit den zunehmenden Einsatz der Musiktherapie in der Praxis (wie in der Pädiatrie / Neonatologie, z.B. aufgrund evidenzbasierten Vorgehens) begünstigen kann.

Aufbauend auf der Pionierarbeit von Musiktherapeut:innen, vollzieht sich in der Kindermusiktherapie die weitergehende Etablierung des Forschungsgebietes „Musiktherapeutische Diagnostik“; im Rahmen der Gesprächsforen „neues musik forum“ werden praktische Anwendungsmöglichkeiten kontextbezogen aus interdisziplinärer Sicht erörtert.

Bestrebungen innerhalb der Musiktherapieszene, Musiktherapie im Verbund Künstlerischer Therapieverfahren fester zu verankern, verweisen auf eine bestehende Tradition, Musik als zentralen Bestandteil der Künste („Musik als Kunst – Perspektiven Musiktherapie im interdisziplinären wissenschaftlichen Diskurs“) einzuordnen; im Zusammenspiel der Künstlerischen Therapieverfahren gilt es, den Stellenwert der Musiktherapie als eigenständige Disziplin zu bewahren.

Die seit vielen Jahren organisierten „Education-Musikprojekte neues musik forum Berlin EST. 2007“ richten sich auch an Kinder aus dem pädiatrischen Kontext. In den Gesprächsforen bekunden die als Konzertbeiträger:innen mitwirkenden Künstler:innen ihr soziokulturelles Engagement und diskutieren im künstlerisch-wissenschaftlichen Austausch die Verortung dieses Engagements im Kontext „Culture & Health“: Kinderklassikkonzerte mit soziokultureller Ausrichtung.

Text: Ursula Stiff, Online First: 01.09.2025.

Zitierweise: Stiff, U. (2025): „neues musik forum": „Musik von frühester Kindheit an" – „Culture & Health". https://www.neuesmusik-forum.de/ii-welcome-ii/journal/.

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Stand: 2025

Nabil Shehata im Gespräch mit Ursula Stiff, colloquium nmf Berlin März 2017.

Ergänzend zu den durchgeführten Symposien und Musikprojekten,  finden seit 2016 die Colloquien „neues musik forum: Musik als Begegnung  – moments musicaux“ statt.

Mit der Zielsetzung, die Symposien und die Musikprojekte in Planung und Durchführung zu begleiten, dienen die Colloquien dem vertiefenden interdisziplinären Austausch.

Das humanistisch geprägte Konzept „neues musik forum Berlin EST. 2007“ liegt auch den Colloquien zugrunde;

das Engagement der mitwirkenden Künstler:innen zeugt in der Begegnung mit den Kindern im Rahmen der Musikprojekte (wie: „Künstlerbegegnung – Musik im pädiatrischen Kontext“ (Idee & Konzeption: U. Stiff 2007)) von ebendieser Haltung.

In der künstlerisch-wissenschaftlichen Reflexion der „Künstlerbegegnung – Musik im pädiatrischen Kontext“ kommt die bestimmende Maxime des kindermusiktherapeutischen Handelns Gertrud Orffs, Kindermusiktherapie-Pionierin mit künstlerisch-musikpädagogischem Hintergrund, zum Tragen, die „Begegnung“ mit dem Kind „in der Musik“ zu focussieren  (U. Stiff 1989).

„Im Erkennen und Fördern des Profizits wird dem Kind ermöglicht, neue Quellen in sich zu erschließen.“ (G. Orff 1998, S.131)

„Zutiefst humanistisch geprägt, stellt G. Orff die ‚Begegnung‘ mit dem Kind ‚in der Musik‘ in den Focus. Ausgangspunkt ihres ‚Profizit‘- orientierten Ansatzes: Das Kind mit seinem Entwicklungspotential" (U. Stiff 2022).

Mitwirkende der Colloquien diskutieren „Musik als Begegnung im Kontext Pädiatrie“ – aktuelle Forschungserkenntnisse (u.a. aus Musiktherapie, MusikMedizin) erörternd.

Musikprojektschwerpunkt „cellissimo“: Künstlerisch-wissenschaftliche Reflexion der „Künstlerbegegnung – Musik im pädiatrischen Kontext“ – Focus Musikinstrument Cello.

François Thirault im Konzert, colloquium nmf Berlin September 2020. Kunstwerk: Ernst Schumacher, "Pineta", 1958.

Karin Schumacher im Gespräch mit Ursula Stiff, colloquium nmf Berlin Mai 2022. Kunstwerk: Ernst Schumacher, "Pineta", 1958.

Quellenverzeichnis:

Orff, G. (1998): Musiktherapie im Dialog der Sinne. Cantus – Memoria – Meditatio. In: Meinhold, W. J.; Condrau, G.; Langer, G. (Hg.): Das menschliche Bewußtsein. Annäherungen an ein Phänomen. Zürich u.a., S. 131. 

Stiff, U. (1989): „Begegnungen mit Gertrud Orff“. Consilien München 1989 mit unveröff. Schriftwechsel: „Gertrud Orff – Orff-Musiktherapie: Schlüsselbegriffe“.

Stiff, U. (2022): Colloquien „neues musik forum: Musik als Begegnung – moments musicaux“. Colloquium Berlin Mai 2022 mit unveröff. Schriftwechsel: „Karin Schumacher im Gespräch mit Ursula Stiff“, Beitrag: U. Stiff.

Text: Ursula Stiff, Online First: 30.11.2023.

Zitierweise: Stiff, U. (2023): Colloquien „neues musik forum: Musik als Begegnung – moments musicaux". https://www.neuesmusik-forum.de/ii-welcome-ii/journal/.

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Stand: 2023